Telecom Argentina möchte in einer sich wandelnden Branche zum Primus werden und setzt auf 5G

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  • Telecom Argentina hatte in den letzten Jahren aufgrund der argentinischen Schuldenkrise und des verstärkten Wettbewerbs in der Telekommunikationsbranche mit Herausforderungen zu kämpfen.
  • Dem Unternehmen ist es gelungen, trotz der extremen Inflation in Argentinien einige Kosten zu kompensieren, und seine Verschuldungssituation hat sich verbessert.
  • Im abgelaufenen Quartal konnte das Unternehmen seine Gewinnspannen aufrechterhalten und sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stabil halten.

Telecom Argentina (NYSE: TEO) ist ein Telekommunikationsunternehmen, das seit über 30 Jahren in Argentinien tätig ist. Das Unternehmen hat einen bedeutenden Wandel durchlaufen, von einem gesetzlichen Monopol in einigen Regionen für Festnetz- und Breitbanddienste hin zu einem Telekommunikationsanbieter, der Festnetz-, Breitband-, Mobilfunk- und Bezahlfernsehdienste anbietet. Man verfügt über eine umfangreiche Plattform für Live- und On-Demand-Inhalte wie Musik, Videos, Filme, Spiele und Fernsehen und bedient mehr als 30 Millionen Kunden in Argentinien und Paraguay. In der Vergangenheit verzeichnete Telecom ein robustes Wachstum mit einer soliden finanziellen Leistung und erzielte ein Jahrzehnt lang eine Kapitalrendite von über 20 %. Die Telekommunikationsbranche in Argentinien hat sich mit technologischen Fortschritten und der Abschaffung von Monopolen gewandelt. Die Fusion von Telecom mit Cablevision im Jahr 2018 zielte darauf ab, diese Veränderungen zu bewältigen, denn das Unternehmen konkurriert in einem hart umkämpften Markt, in dem die Verbraucher nicht unbedingt loyal sind und den Anbieter wechseln, um Rabatte zu erhalten. Aus diesem Grund muss das Unternehmen innovativ bleiben. Die Investitionen konzentrierten sich auf dem Ausbau der Kabelfernseh- und Internetdienste zur Verbesserung der Übertragungsgeschwindigkeit und des Zugangs für die Kunden. Auch wird in die Errichtung und Modernisierung der 4G-Mobilfunkzugangsstandorte zur Verbesserung der Abdeckung und Erhöhung der Mobilfunknetzkapazität investiert. Die Bereitstellung von 4G/LTE erreichte bis zum 30.09.2023 eine Abdeckung von 97 % der Bevölkerung.

Zum Halbjahr erzielt Telecom Argentina den größten Teil seiner Einnahmen mit Mobilfunkanschlüssen innerhalb Argentiniens, die 62 % der Gesamteinnahmen ausmachen, wobei 60 % auf Postpaid-Dienste entfallen. Breitbanddienste tragen 12 % zu den Gesamteinnahmen bei, auf Pay-TV entfallen 10 %, Festnetzanschlüsse machen 9 % aus, und Mobilfunkanschlüsse in Paraguay haben mit nur 7 % einen geringeren Anteil. Die letzten drei Jahre waren für Telecom Argentina eine große Herausforderung mit einem deutlichen Rückgang der Einnahmen. Dieser Rückgang hat sich auf das Betriebsergebnis und den Cashflow des Unternehmens ausgewirkt. Die Schwierigkeiten des Unternehmens, Einnahmen zu erzielen, lassen sich zum Teil auf die Schwierigkeiten bei der Erweiterung des Kundenstamms zurückführen. In den letzten zwei Jahren verzeichnete Telecom Argentina ein minimales Wachstum mit einem durchschnittlichen Zuwachs von nur 0,5 %. Dennoch ist es dem Unternehmen gelungen, ein durchschnittliches ARPU-Wachstum von 14 % in den verschiedenen Segmenten aufrechtzuerhalten, was ein positives Zeichen ist, auch wenn es angesichts des hyperinflationären Umfelds des Landes kaum ausreicht. Die Abwanderungsraten sind niedrig geblieben, insbesondere in seinem Hauptsegment, dem Mobilfunk, mit einem Durchschnitt von 4 % in den letzten zwei Jahren. Dies deutet darauf hin, dass das Unternehmen zwar seinen Kundenstamm nicht wesentlich vergrößert hat, aber viele bestehende Kunden erfolgreich an sich binden konnte.

Betrachtet man die Rentabilität von Telecom Argentina, so war in den letzten beiden Jahren ein deutlicher Rückgang des EBITDA zu verzeichnen. Dieser Rückgang ist auf geringere Einnahmen und steigende Kosten zurückzuführen, die vor allem durch die Hyperinflation in Argentinien bedingt sind. Als Reaktion investiert das Unternehmens stark in sein Zugangsnetz, wobei der Schwerpunkt auf der Verbesserung der Infrastruktur liegt. Das Unternehmen bereitet sich weiter auf die Einführung der 5G-Technologie vor, indem es die Netzabdeckung, Verfügbarkeit und Kapazität durch technologische Upgrades ausbaute. Bis zum 30.09.2023 wurden 240 Standorte mit 5G-DSS-Antennen ausgestattet, um die technischen und regulatorischen Voraussetzungen für die vollständige Entwicklung des 5G-Netzes zu schaffen. Ende Oktober erwarb das Unternehmen im Rahmen einer öffentlichen Auktion einen 100-MHz-Block im 3,5-GHz-Band und setzte damit einen ersten Meilenstein für die Einführung der 5G-Technologie in dem Land. Trotz der extremen Inflation in Argentinien konnte das Unternehmen einen Teil seiner Kosten ausgleichen. Auch die Verschuldungssituation hat sich im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Dennoch bleibt das Geschäft hart umkämpft. Ein Investment ist riskant. Die Aktie sprang jüngst an, nachdem der Ultraliberale Javier Milei die Präsidentschaftswahlen in Argentinien gewonnen hatte. Anleger bewerten Mileis Versprechen, die Ausgaben zu kürzen, als positiv.

Top-Story aus der Trader-Zeitung vom 11.12.2023
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