SAP: KI verdoppelt den adressierten Markt auf 1 Billion USD und ermöglicht 30 % höhere Erlöse - Spannendes aus dem Conference Call!
- Kurzfristig belastet das etwas schwächere Cloudgeschäft, aber mittel- und langfristig ist die Perspektive dank KI sehr stark.
- KI verdoppelt den adressierten Markt auf 1 Billion USD. Im Herbst werden KI-Tools präsentiert. Die Erlöse steigen dadurch um 30 %!
SAP präsentierte gestern Abend die Zahlen zum 2. Quartal. Für eine Enttäuschung sorgten die so wichtigen Clouderlöse, denn diese lagen mit 3,32 Mrd. Euro (+18,5 %) unter dem Konsens von 3,4 Mrd. Euro und deren Wachstumsannahme für das Gesamtjahr wurde von 23 bis 26 % auf 23 bis 24 % gekürzt. SAP spürt eine gewisse Zurückhaltung und Kunden aus dem öffentlichen Bereich entschieden sich lieber für eine Lizenz- statt Cloudlösung. Auf Konzernbasis wurde jedoch die 2023er EBIT-Prognose um 50 Mio. Euro angehoben. Dass man nach dem Kapitalmarkttag beim Cloudgeschäft in 2023 etwas zurückrudert, belastet heute. Doch auf mittel- und langfristige Sicht ist die Perspektive dank KI stark. Generative KI wird die Art und Weise grundlegend verändern, wie Unternehmen arbeiten, so CEO Klein im Conference Call. SAP hat 400.000 Unternehmenskunden und Zugriff auf die Daten und sieht kein Unternehmen im Geschäftsleben besser positioniert, als SAP für diesen Transformationsmoment. "Kunden werden von neuen KI-gestützten Lösungen profitieren, die die Art und Weise verändern, wie Prozesse selbst lernen und sich selbst automatisieren können, um die Geschäftsergebnisse zu optimieren", so das Management. Lieferketten sind ein Beispiel, die auf der Grundlage von Wetter- und Staudaten automatisch eine andere Lieferroute einleiten. Bereits heute spart generative KI beim SAP Transport Management rund 55 % der Bearbeitungskosten von Lieferscheinen. Im Herbst will man die KI-Tools präsentieren. Diese dürften auf die Bereiche ERP, Human Capital Management, Ausgabenmanagment und CRM abzielen. Deren Einführung verdoppelt den adressierten Markt auf 1 Billion USD bis 2028. Zudem werden KI-Dienste rund 30 % teurer sein. Wie Microsoft es in dieser Woche ankündigte, wird auch SAP verfahren. KI-Lösungen steigern die Erlöse sowie die Marge. SAP ist derart optimistisch, da man sich gut aufgestellt sieht, um bei "Geschäfts-KI" führend zu sein. Aber um die KI-Dienste zu nutzen, müssen die Daten in der Cloud vorliegen. Daher wird das das Cloudgeschäft weiter an Fahrt gewinnen. Dort hat SAP aktuell 24.000 Kunden, die SAP Business KI dann schon nutzen können. Der Auftragsbestand liegt im Cloudbereich bei 11,5 Mrd. Euro (+21 %) und SAP S/4HANA kam auf 3,717 Mrd. Euro (+65 %). Bei S/4HANA Cloud wuchsen die Erlöse um 79 % und damit stärker als die 75 % im 1. Quartal. In der Q&A-Session gab CEO Klein noch ein spannendes Statement: "Ich meine, wir haben heute etwa 300 KI-Anwendungsfälle. Nehmen Sie zum Beispiel Lidl und Kaufland. Sie haben riesige Datenmengen für die Nachfrageprognose, über 400 Input-Ebenen, die in die Nachfrageprognose einfließen. Wir nehmen diese Daten, Petabytes von Daten, und analysieren sie, um die Nachfrage besser vorherzusagen. Und jetzt können sie tatsächlich ihre Bestände und ihre Lieferkettenkosten um über 10 % optimieren, was für ein Unternehmen von der Größe und dem Umfang von Kaufland und Lidl enorm ist."