Netflix: Krallt sich dank werbefinanziertem Abo immer mehr Kunden. Live-Sports sollen sie binden!

Lesedauer: 3 Minuten
  • Netflix treibt seinen Abonnentenstamm mit werbefinanzierten Abos sowie Live-Content, wie von Sportevents, voran und verhindert mehr Trittbrettfahrer. Im 2. Quartal kamen über 8 Millionen Kunden auf 277,65 Millionen hinzu.
  •  Live-Events wie Tennis, Golf, WWE sowie Box-Kämpfe machen es für die Kunden weniger lukrativ das Abo kurzfristig zu unterbrechen.
  •  Zusammen mit der Kostendisziplin strebt Netflix nun jedes Jahr eine Steigerung der Marge an. 2024 soll sie bei 26 % landen. Eine Ausweitung der Kunden sowie eine steigende Marge sollten den Aktienkurs antreiben.

Das werbefinanzierte Abo treibt die Kunden zu Netflix
Der Streaming-Dienst Netflix hat in den letzten Jahren an den richtigen Schrauben gedreht und sein Abo noch attraktiver gemacht. In Deutschland ist es möglich Netflix ab 4,99 Euro pro Monat in der werbefinanzierten Version zu beziehen. Gegenüber dem Standardabonnement für 13,99 Euro pro Monat ist das eine deutliche Ersparnis. Die Werbung für wenige Minuten in der Stunde ist für viele Nutzer hinnehmbar, weil man es aus dem klassischen linearen TV kennt. Netflix hat dank der neuen Abonnementvariante sein Kundenwachstum deutlich verbessert. Im 2. Quartal 2024 kam man auf 277,65 Millionen zahlende User, was gegenüber dem Vorjahr einem Zuwachs von 16,5 % entsprach. Netto wurden im letzten Viertel mehr als 8 Millionen Kunden hinzugewonnen. Mit sehr guten Serien wie Bridgerton S3, Baby Reindeer, Queen of Tears sowie Filmen wie Under Paris und Atlas begeisterte man die Kunden. Starke Rezessionen zu den Inhalten sind ein Grund, dass sich die Haushalte für Netflix als ihren bevorzugten Streamingservice entscheiden. Sodann sollen 17 Milliarden USD im Jahr 2024 in den Content fließen. Zudem wirken sich die Maßnahmen gegen das Teilen von Passwörtern positiv aus, was frühere Trittbrettfahrer teilweise doch zu einem Netflix-Abo bewegt.

Die Kunden lieben Live-Content. Live Sports-Events sind doppelt positiv für Netflix!
Ein Problem für Netflix war in der Vergangenheit, dass die User durch die monatlich mögliche Kündigung ihre Abos auflösten, sobald interessanter Content geschaut war. Das will Netflix ändern, wozu das Angebot an Live-Sports beitragen sollte. Denn regelmäßiger Live-Content binden die User, die weniger Anreize haben das Abo zu unterbrechen. Netflix hat den Anfang mit Golf, Tennis, der NFL, einer wöchentlichen Live-Abdeckung der WWE sowie deren Premium-Live-Events ab 2025 sowie dem geplanten Boxkampf zwischen Mike Tyson und Jake Paul im November 2024 gemacht. Neben der Kundenbindung sind solche Inhalte auch für die Werbeklienten spannend, die bereit sind mehr Werbebudget auf Netflix auszugeben. Insofern dürfte es für Netflix auf mittelfristige Sicht der richtige Schritt sein das Live Sports-Angebot auszubauen, um über mehr Kunden sowie bessere Werbedeals auf zwei Wegen zu profitieren und die Kosten für den Content wieder hereinzuholen. Netflix bestätigte es im letzten Conference Call selbst. Man setzt auf Live-Content, weil es die Kunden lieben!

Die Profitabilität steigt an und der Margenausblick wird optimistischer
Das Wachstum von Netflix zog im 2. Quartal an. Der Umsatz expandierte um 17 % auf 9,559 Milliarden USD und das EPS kam um 48 % auf 4,88 USD voran. Besonders positiv ist, dass es Netflix gelingt die Profitabilität zu steigern. So kletterte die operative Marge gegenüber dem Vorjahr von 22,4 % auf 27,2 % und soll sich im laufenden 3. Quartal sogar auf 28,1 % erhöhen. Da es bei Netflix besser als erwartet läuft, hob das Management mit den jüngsten Quartalszahlen den 2024er Ausblick an. Netflix will um 14 bis 15 % statt 13 bis 15 % wachsen. Die Marge soll auf 26 % statt 25 % kommen. Dabei wirkt sich auch eine größere Ausgabendisziplin positiv aus. Erfreulicherweise strebt Netflix jedes Jahr an die Profitabilität auszuweiten. Das dürfte für die Aktie ein künftiger Kurstreiber werden.

Netflix
WKN 552484
5-Jahreschart
5-Jahreschart
Börsenwert 296,17 Mrd. USD
KUV 23 8,86
KUV 24 7,72
KGV 23 57,36
KGV 24 36,08
Top-Story aus der Trader-Zeitung vom 29.07.2024
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