LVMH im Pivotal-Point-Check: Frischer Wind aus China und eine positive Analystenstudie der RBC beflügeln die Aktie des Luxusgüterkonzerns!

W. Zussner
Lesedauer: 3 Minuten
  • Der Nachfrageboom aus der Zeit kurz nach der Corona-Pandemie ist vorüber – das Geschäft mit Luxusgütern hat sich normalisiert.
  •  Im 1. Halbjahr 2024 stand ein Umsatzminus von 1 % auf 41,7 Mrd. Euro in den Büchern.
  •  Längerfristig profitiert LVMH aber von den steigenden globalen Einkommen, welche zu einer wachsenden Nachfrage nach Luxusgütern führt.

Die Hoffnung auf eine Nachfragebelebung in China nach den dortigen Konjunkturimpulsen hat am 26.09.2024 auch die LVMH-Aktie beflügelt. 2023 hatte dem Luxusgüter-Hersteller eine starke Nachfrage nach Mode, Schmuck und Parfüm noch das beste Jahr seiner Geschichte beschert. Trotz einer wirtschaftlich herausfordernden Zeit deckten sich wohlhabende Menschen mit Handtaschen von Louis Vuitton, Düften von Christian Dior und Schmuck von Tiffany ein. LVMH steigerte den Umsatz im Vergleich zu 2022 um 9 % auf mehr als 86 Mrd. Euro.

Der Nachfrageboom aus der Zeit kurz nach der Corona-Pandemie ist aber vorüber und für die Luxus-Aktie ging es nach Süden. Das Geschäft hat sich normalisiert. War der Umsatz in der ersten Jahreshälfte 2023 währungsbereinigt noch um 17 % gestiegen, lag der Anstieg danach nur noch bei knapp 10 %. Im ersten Quartal 2024 stieg der Umsatz währungsbereinigt und auf vergleichbarer Basis lediglich um 3 % auf 20,7 Mrd. Euro. Nominal sank der Erlös im Vergleich zum Vorjahr sogar um 2 %. Auch im 2. Quartal kämpfte LVMH weiter mit einer verhaltenen Nachfrage nach seinen Produkten. Der Umsatz wuchs ohne Berücksichtigung von Währungseffekten sowie Zu- und Verkäufen von Unternehmensteilen um 1 %. Analysten hatten im Schnitt mit fast dreimal so viel Wachstum gerechnet. Im 1. Halbjahr stand insgesamt ein Umsatzminus von 1 % auf 41,7 Mrd. Euro in den Büchern. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis schrumpfte deutlich um 8 % auf 10,65 Mrd. Euro.

Trotz oder gerade wegen der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten in der Welt könnten die Menschen bei Luxusgütern wieder vermehrt zugreifen. Der Reiseboom treibt auch das Geschäft an den Flughäfen an. Die kanadische Bank RBC hat das Kursziel für LVMH vor den Zahlen zum dritten Quartal von 800 auf 760 Euro gesenkt. Die Einstufung mit "Outperform" wurde am 26.09.2024 aber bestätigt. Eine gedämpfte Nachfrage in den meisten wichtigen Märkten reflektiert die Markterwartungen im Luxusgütersektor, so der Analyst. Da bestehende Herausforderungen wie etwa höhere Preise noch nicht gelöst sind, erwartet der Experte nur geringes organisches Wachstum mit stagnierenden Margen. LVMH bleibt aber auf der Liste der bevorzugten Branchenwerte.

LVMH kommt auf einen Börsenwert von 345,26 Mrd. Euro. 2024 soll der Umsatz bei 87,42 Mrd. Euro liegen. Bis 2027 wird mit einem Anstieg auf 110,04 Mrd. Euro gerechnet. Der Gewinn pro Aktie soll im Geschäftsjahr 2024 29,20 Euro betragen und bis 2027 auf 40,10 Euro ansteigen. Das KGV2027e würde bei dieser Geschäftsentwicklung bei 17,2 liegen. Der starken Kurserholung der letzten Tage muss man nicht hinterherjagen. Wer sich die Aktie des Luxusgüter-Unternehmens ins Depot legen möchte, wartet dazu schwächere Tage ab. Längerfristig profitiert LVMH von den steigenden globalen Einkommen, welche zu einer wachsenden Nachfrage nach Luxusgütern führt.

LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton
WKN 853292
5-Jahreschart
5-Jahreschart
Börsenwert 313,88 Mrd. EUR
KUV 23 3,65
KUV 24 3,65
KGV 23 20,72
KGV 24 21,68
Div.Rend. 23 2,07%
Div.Rend. 24 2,08%
Top-Story aus der Trader-Zeitung vom 27.09.2024
Probeabo sichern