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Intel weitet seine KI-Offensive auf Autos aus – Angriff auf NVIDIA und Qualcomm!

  •  Intel kündigt bei der CES neue Familie von KI-basierten SoCs für Autos an und attackiert NVIDIA und Qualcomm. Mit Zeekr gibt es bereits einen ersten Kunden für generative KI-Sprachassistenten.
  •  Übernahme von Silicon Mobility nutzt KI-Effizienz für das Energiemanagement von Elektrofahrzeugen. Neue Standardlösungen sollen den Einsatz kleiner und leichter Batterien ermöglichen.
  •  Der Markt für KI-Chips wächst laut der UBS bis 2027 um durchschnittlich 60 % p. a. auf 165 Mrd. USD an.

Unter dem Motto "AI Everywhere" will Intel die Künstliche Intelligenz nicht nur in Rechenzentren, sondern auch PCs, Fabriken, verschiedene Edge-Geräte und nun auch Autos bringen. Damit stellt sich Intel beim KI-Markt breiter auf, der laut der UBS von 28 Mrd. USD im Jahr 2022 auf 420 Mrd. USD bis 2027 anwachsen soll. Allein KI-Hardware ist eine Chance von 165 Mrd. USD bis 2027. Bereits im Dezember wurde mit Gaudi 3 ein Ausblick auf den in 2024 erscheinenden KI-Beschleuniger für Data Center gegeben, der dem H100-Chip von NVIDIA Konkurrenz machen soll. Mit Intel Core Ultra sowie auch der 5. Generation der Xeon-Prozessoren wird auch AMD angesagt, in dem KI auf Laptops ohne der Cloud die Bildbearbeitung oder das Videotelefonieren optimiert. Dies spart Kosten, verringert die Latenzzeit und verbessert aufgrund der Datenübermittlung in die Cloud auch den Schutz persönlicher Daten. Allein bei PCs werden laut der Boston Consulting Group bis 2028 ganze 80 % mit KI ausgerüstet sein.

KI-Chips in Autos ermöglichen generative Sprachassistenten und Fahrerüberwachung
Auch der Automobilmarkt bietet großes Potenzial. Mordor Intelligence prognostiziert, dass sich der allgemeine Markt für Halbleiter in Autos von 71,62 Mrd. USD im letzten Jahr bis 2028 auf 140,52 Mrd. USD fast verdoppeln wird. Mit der Ankündigung von neuen KI-Chips für Autos bei der CES in Las Vegas am 9. Januar wird nun auch Qualcomm verstärkt ins Visier genommen. Intel möchte seine neuesten KI-Chips auch für Automobilversionen auf den Markt bringen und mit einer Familie an System-on-Chips (SoCs) damit künftige softwaredefinierte Fahrzeuge ermöglichen. Als Gehirn der Autos sollen die Chips mit KI die Navigation, Sprachassistenten oder die Fahrzeugsteuerung verbessern. Ermöglicht wird generative KI sowie auch das kamerabasierte Überwachen der Insassen. Dabei könnten sich Sicherheitsfunktionen künftig auch proaktiv aktivieren lassen, die vom Fahrer bereits ausgeschaltet wurden. Eine Demonstration zeigte 12 fortgeschrittene Arbeitslasten, darunter generative KI, E-Spiegel, hochauflösende Videokonferenzen und PC-Spiele, die gleichzeitig auf mehreren Betriebssystemen ausgeführt wurden. Aufgezeigt wurde damit auch, wie Automobilhersteller ihre bestehende Architektur elektronischer Steuergeräte (ECU) konsolidieren können, um die Effizienz und Skalierbarkeit zu verbessern und eigene Lösungen und KI-Anwendungen zu integrieren. Offene Plattformen, bei denen Autohersteller ihre eigenen Chiplets integrieren können, sollen Vorteile bei der Skalierbarkeit bieten und die Abhängigkeit von bestimmten Anbietern reduzieren.

Übernahme von Silicon Mobility soll Energiemanagement der Elektroautos verbessern
Intel hat bereits Halbleiter für Infotainmentsysteme in über 50 Mio. Autos verbaut, die Infotainment, Displays oder digitale Instrumentencluster antreiben. Dennoch ging der Anschluss an NVIDIA und Qualcomm in diesem Endmarkt verloren. Mit Chips für sämtliche Produktionslinien, von niedrigpreisigen Modellen bis hin zu Premiumautos, will sich Intel nun von der Konkurrenz abheben und verweist dabei auf die teuren Produkte von NVIDIA, die laut Jack Weast, Chef des Automobilgeschäfts von Intel, aufgrund der Kosten "nicht skalierbar" sind. Mit Zeekr, der Tochterfirma des chinesischen Autoherstellers Geely, ist bereits ein erster Kunde für die KI-Chips von gefunden, der GenAI-Wohnzimmererlebnisse in Fahrzeuge der nächsten Generation bringen möchte. Erste Modelle sollen noch Ende dieses Jahres auf den Markt kommen. Gespräche mit weiteren OEMs sollen bereits laufen. Verkündet wurde außerdem die Übernahme des französischen Startups Silicon Mobility SAS, das sich auf die Entwicklung von Steuerungssoftware für Elektrofahrzeugmotoren und Bordladesysteme spezialisiert hat. Die SoCs für das optimierte Energiemanagement von Elektroautos sollen mit KI-Effizienz den Übergang hin zu leichteren und einfacher zu handhabenden Batterien erleichtern. Immerhin sind laut Weast "Batterien mittlerweile die schwersten und teuersten Elemente des Fahrzeugs". Das 4. Quartal signalisiert mit einem prognostizierten Umsatzwachstum von 4 % bis 11 % die Rückkehr auf den Wachstumskurs. Ein Rücksetzer nach der gekürzten Umsatzprognose von Mobileye, an dem Intel 88 % der Aktien hält, scheint verdaut. Wachstumsfantasie liefert auch mit Intel Foundry Services (IFS) der Aufbau des Chip-Auftragsfertigungsgeschäfts. Intel bietet eine attraktive Bewertung, wobei das KGV24e von 25,5 bis zum Jahr 2026 auf 7 abnehmen dürfte. Die Aktie gibt sich zunehmend als KI-Profiteur zu erkennen.

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