Intel stellt bei AI Everywhere neue KI-Chips vor – KI wird bis 2028 auf 80 % der PCs integriert sein

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  • Gaudi 3 kommt 2024 als KI-Beschleuniger für Rechenzentren und macht dem H100 von NVIDIA Konkurrenz. Ein 400 Mrd. USD-Umsatzpotenzial bis 2027.
  • Xeon Prozessoren der 5. Generation steigern die Inferenzleistung in Rechenzentren um 42 %. IBM und Google Cloud sind erste wichtige Kunden.
  • Verkaufsstart des Core Ultra bringt KI auf Notebooks. Laut der BCG werden KI-PCs bis 2028 ganze 80 % des PC-Marktes ausmachen.

NVIDIA gilt bisher mit seiner H100-Chiparchitektur als klarer Marktführer bei KI-Chips für Rechenzentren. Nun nimmt der Wettbewerbsdruck allerdings nach der Vorstellung der neuen KI-Beschleuniger der MI300-Serie von AMD sowie am 14. Dezember beim AI Everywhere-Event von Intel mit dem Gaudi 3 zu. AMD-CEO Lisa Su hob die eigenen Schätzungen für das Marktpotenzial mit KI-Beschleunigern für Data Center gerade erst von 150 Mrd. auf 400 Mrd. USD bis 2027 an. Schon im letzten Earnings Call betonte Intel-CEO Pat Gelsinger, dass sich die Pipeline mit dem aktuellen Gaudi 2 innerhalb von 90 Tagen fast verdoppelt hat, was auf ein anhaltend großes Interesse hindeutet. KI soll nahtlos in alle Anwendungen von der Cloud bis zu Unternehmensservern und lokalen Geräten integriert werden, diese effektiv zu betreiben. "KI-Innovationen sind bereit, den Einfluss der digitalen Wirtschaft auf bis zu ein Drittel des globalen Bruttoinlandsprodukts zu steigern", sagt Gelsinger. Geliefert wurde nun eine Vorschau auf den Gaudi 3 für Deep Learning und groß angelegte generative KI-Modelle, der nächstes Jahr erscheinen und weitere Marktanteile sichern soll.

Neue KI-Chips für Rechenzentren und PCs vorgestellt
Neu auf dem Markt sind der Intel Core Ultra (Meteor Lake) sowie auch die 5. Generation der Xeon-Prozessoren (Emerald Rapids). Xeon ist der einzige Mainstream-Rechenzentrumsprozessor mit integrierter KI-Beschleunigung. Der neue Xeon der 5. Generation bietet bis zu 42 % höhere Inferenz und Feinabstimmung bei Modellen mit bis zu 20 Mrd. Parametern. Die vorherige Generation kann mit einem durchschnittlichen Leistungszuwachs von 21 % bei der allgemeinen Rechenleistung übertroffen werden, bietet 36 % mehr Leistung pro Watt und senkt die Gesamtbetriebskosten um bis zu 77 %. IBM erreicht damit bereits eine 2,7-mal bessere Abfrageleistung auf der eigenen auf ihrer watsonx.data-Plattform und Google Cloud will die 5. Generation ebenfalls im nächsten Jahr einsetzen. Mit Core Ultra sollen die Wachstumschancen am PC-Markt mit verbesserter Grafikleistung und Energieeffizienz verbessert werden. Es handelt sich um den ersten Client-Prozessor mit einer integrierten Neural Processing Unit (NPU), die dedizierte Rechenleistung mit geringem Stromverbrauch für KI-Workloads ermöglicht. Die NPU unterstützt dabei verschiedene KI-Features, die in Windows, Office, Adobe oder Zoom zum Einsatz kommen, etwa Geräuschunterdrückung oder Besprechungszusammenfassungen. Dieser Chip basiert erstmals auch auf dem Intel 4-Prozess (7-nm) und kann den Stromverbrauch bei der KI-Beschleunigung im Vergleich zur Vorgängerversion um den Faktor 2,5 verbessern. In Verbindung mit einem AI PC Acceleration-Programm kooperiert Intel mit über 100 unabhängigen Softwareanbietern, um über 300 KI-beschleunigte Funktionen zu unterstützen und Künstliche Intelligenz bis 2025 auf über 100 Mio. PCs zu ermöglichen. Beim Einsatz von Adobe Premier Pro können Inhaltsersteller im Vergleich zur Konkurrenz eine 40 % bessere Leistung erhalten. Erste KI-PCs mit Core Ultra sind für das Weihnachtsgeschäft nun bei ausgewählten US-Einzelhändlern erhältlich, wobei die Chips im nächsten Jahr in über 230 Designs integriert werden sollen. Laut der Boston Consulting Group werden KI-PCs bis 2028 ganze 80 % des gesamten PC-Marktes ausmachen.

Edge-Computing wächst bei Datenverarbeitung am schnellsten – 445 Mrd. USD bis 2030
Sowohl der Core Ultra als auch der Xeon der 5. Generation sollen bei Edge-Anwendungen eingesetzt werden, um etwa direkt vor Ort Menüpläne in Restaurants an das Budget der Verbraucher anzupassen, Sicherheits- und Qualitätsprobleme in Produktionsstätten zu erkennen, Stromnetzte intelligent zu verwalten oder KI für effektivere Ultraschalluntersuchungen zu nutzen. Hier sieht Intel beim Edge-Computing das am schnellsten wachsende Segment der Datenverarbeitung, das bis zum Dekadenende ein Marktpotenzial von 445 Mrd. USD darstellt. KI ist die am schnellsten wachsende Arbeitslast bei Edge- und Client-Geräten und soll eine 1,4-mal höhere Inferenznachfrage als in Rechenzentren aufweisen. Nach sieben Quartalen mit rückläufigen Erlösen signalisiert die Prognose für das laufende 4. Quartal nun erstmals wieder ein Wachstum von 4 % bis 11 %. Der Nettogewinn soll nach 0,95 USD in diesem Jahr in 2024 auf 1,89 USD ansteigen und sich bis 2026 auf 6,85 USD je Aktie verbessern. Das KGV26e sinkt damit auf 6,6. Die Aktie startet gerade den Breakoutversuch auf ein neues 52-Wochenhoch.

Top-Story aus der Trader-Zeitung vom 18.12.2023
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