Informatica (INFA) kann mit seiner „Cloud-only“-Strategie einen 57%igem Anstieg bei Großkunden verzeichnen. Die Q4-Zahlen überzeugen. Die Aktie legt deutlich zu.

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Wie es in der Earnings-Saison üblich ist, werden überraschend starke Ergebnisse und/oder Ausblicke der Unternehmen mit deutlichen Kursaufschlägen belohnt. So auch beim Anbieter von Cloud-Datenmanagement-Lösungen Informatica (INFA). Die Lösungen des Unternehmens konzentrieren sich dabei auf die Integration, Qualität, Katalogisierung und das Management der Daten. Diese werden in der Branche anerkannt. Zuletzt wurde das Unternehmen zum 18. Mal in Folge im Gartner® Magic Quadrant™ for Data Integration Tools Report 2023 als Leader ausgezeichnet, wobei Informatica erneut die höchste Position auf der Achse der Ausführungsfähigkeit und die stärkste Position auf der Achse "Vollständigkeit der Vision" einnehmen konnte. Ferner wurde das Unternehmen als Leader im ersten Forrester Wave™ Cloud Data Pipelines – Bericht und The Forrester Wave™ Production Information Management – Bericht ausgezeichnet.

Neue Tools im Bereich der KI-gestützten Datenverwaltung
Das Unternehmen sollte von der KI-Ära profitieren können, denn das Unternehmen nutzt KI, um Funktionen wie automatisierte Datenkatalogisierung, Empfehlungen zur Datenqualitätsverbesserung und vorausschauende Analysen anzubieten. Das Unternehmen investiert in KI, um seine Lösungen intelligenter zu machen und den Kunden dabei zu helfen, mehr Wert aus ihren Daten zu ziehen. Auf dem Investorentag im Dezember hatte das Unternehmen über die Innovationsreise berichtet, die darauf abzielt, das beste Datenverwaltungsprodukt auf der einzigen KI-gestützten Datenverwaltungsplattform der Branche in einem hybriden Ansatz mit mehreren Anbietern und mehreren Clouds bereitzustellen. Die steigende Nachfrage nach Cloud-Datenmanagement-Lösungen, die Zunahme von Big Data, die Notwendigkeit der Einhaltung von Datenschutzbestimmungen und die digitale Transformation von Unternehmen sollten als Treiber fungieren. Gen AI sei laut Unternehmensangaben noch in einem sehr frühen Stadium, was den Zugang zu neuen Kundenmöglichkeiten eröffnet. Ohne Daten gebe es keine Gen AI. Und damit Daten einen Wert haben, brauchen Kunden ein zentrales Datenmanagement, wie z. B. ganzheitliche Daten, saubere Daten, geregelte Daten, zugängliche Daten. Informatica bietet mit CLAIRE eine KI-Engine an, die in alle Lösungen eingebettet ist und ML-Algorithmen und NLP-Metadaten nutzt, um die Intelligenz und Produktivität zu steigern. Ab sofort ist auch CLAIRE Copilot verfügbar. Dieser kann bei der Automatisierung von sich wiederholenden Aufgaben wie Debugging, Testen, Refactoring und Dokumentation helfen und als Team mit CLAIRE GPT zusammenarbeiten. CLAIRE GPT befindet sich in einer Vorabversion, für die sich bereits mehr als 300 Kunden angemeldet haben. Diese Vorabversion soll bis zum Ende Februar auf ausgewählte Partner ausgeweitet werden. CLAIRE GPT nutzt umfangreiche Sprachmodelle und generative KI, mit denen Kunden ihre Zeit für Datenmanagementaufgaben um bis zu 80 % reduzieren können. Heute nutzen die Preview-Kunden CLAIRE GPT für Data Discovery, Metadatenexploration und die Suche nach den richtigen Datensätzen für Analysen und KI. Die Markteinführung soll im 2. Quartal erfolgen.

Mehrere Partnerschaften sollen das Geschäft weiter antreiben
Im abgelaufenen Quartal hatte das Unternehmen eine erweiterte Partnerschaft mit Microsoft angekündigt. Die Funktionen der Intelligent Data Management Cloud (IDMC) von Informatica sollen in der ersten Hälfte des Jahres 2024 als native Anwendung in Microsoft Fabric für Datenprofilierung, -qualität, -beobachtbarkeit und –integration bereitgestellt werden. Ferner wurden Integrationen und Lösungen mit Microsoft Azure Open AI vorgestellt, um Enterprise Gen AI-Anwendungsfälle mit einer vertrauenswürdigen Datengrundlage von IDMC zu ermöglichen. Informatica kündigte auch die IDMC-Unterstützung für Amazon Bedrock-Kunden zur Verbesserung der
AWS-Zertifizierung für IDMC-Integrationen mit AWS HealthLake an. Hinzukommen erweiterte Partnerschaften mit Snowflake und Databricks und eine neue Zusammenarbeit mit MongoDB für die Bereitstellung moderner, Cloud-nativer, vertrauenswürdiger, datengesteuerter Anwendungen im Finanz-, Versicherungs- und Gesundheitswesen.

Verlagerung hin zum Verkauf von Cloud-Abonnements - Starker Anstieg bei Großkunden
Die am Mittwoch (14. Februar) präsentierten Q4-Zahlen konnten überzeugen: Die Konzentration von Informatica auf Cloud-Abonnements und Wartung hat wesentlich zur Gesamtleistung und zum Wachstum des Unternehmens beigetragen. Insbesondere das Segment der Cloud-Subskriptionen verzeichnete ein bemerkenswertes Wachstum, mit einem Anstieg der jährlich wiederkehrenden Einnahmen (ARR) um 37 % im Geschäftsjahr 2023, was 38 % der gesamten ARR ausmacht, gegenüber 30 % im Vorjahr. Dieses Wachstum ist in erster Linie auf neue Cloud-Workloads, eine starke Nettoexpansion bei bestehenden Kunden und stetige Verlängerungsraten zurückzuführen. Die "Cloud-only"-Strategie des Unternehmens, die eine Verlagerung hin zum Verkauf von Cloud-Abonnements und weg von selbst verwalteten On-Premises-Verkäufen vorsieht, hat dieses Wachstum direkt und bewusst gefördert. Punkten konnte das Unternehmen besonders bei Großkunden und erreichte eine Rekordzahl von Kunden, die mehr als 5 Mio. USD an jährlich wiederkehrendem Umsatz im Abonnement ausgaben, was im Jahresvergleich einen Anstieg um 57 % bedeutet. Der Umsatz aus Abonnements erreichte nun den erstmals den Meilenstein von 1 Mrd. USD und der Umsatz aus Cloud-Abonnements überschritt die 500 Mio. USD – Marke. Zudem erreichte das Unternehmen sein Ziel eines Nettoverschuldungsgrads von weniger als dem 2-fachen des EBITDA ein Jahr früher als geplant.

Informatica (ISIN US45674M1018): Das Management erwartet, dass die starke Leistung des Cloud-Geschäfts das Gesamtwachstum im Geschäftsjahr 2024 und darüber hinaus weiter vorantreiben wird. Die fortlaufende digitale Transformation, die Migration von On-Premise zu Cloud und generative KI dienen als Zugpferde. Die Bewertung wirkt mit einem KGV24e von über 28 nicht günstig. Trader könnten das Up-Gap für den Einstieg nutzen. Absicherung unter dem Initial Pivotal Point bei 30,13 USD.

Top-Story aus der Trader-Zeitung vom 15.02.2024
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