Hochtief: Der Profiteur des Baus von KI-Rechenzentren und der Zinswende. Der Rücksetzer ist eine Chance!

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  •  Der Rücksetzer wegen dem Rechtsstreit ist übertrieben. Hochtief beziffert den Effekt auf -5,8 Millionen Euro und sieht keinen Einfluss auf das Ergebnis.
  •  Der KI-Boom kommt bei Hochtief an. Viele Data Center entstehen, um benötigte Rechenkapazität zu schaffen. Meta lässt für 800 Millionen USD ein Mega-Data Center von Hochtief bauen.
  •  Die Zinswende wird mehr Bauprojekte an den Start bringen. Der Auftragseingang sollte freundlich bleiben. Im Januar gingen mehrere Großaufträge aus den USA ein.

Hochtief (607000) bietet eine Kurschance nach dem jüngsten Rücksetzer. Der Rechtsstreit, der Grund dafür ist, belastet das Ergebnis von Hochtief nicht bedeutsam. Zudem ist die Perspektive gut, denn der Bauboom von Rechenzentren sowie die Zinswende werden den Auftragsbestand weiter beflügeln. Meta vergab einen 800 Millionen USD-Auftrag für ein Mega-Data Center an Hochtief. Da das EPS in den Folgejahren wächst, sinkt das KGV25e auf 12,4.

Ein Rechtsstreit der 20 Prozent-Beteiligung Abertis belastet mit 5,8 Millionen Euro
Die Aktie von Hochtief kam in der Vorwoche von 110 Euro auf unter 100 Euro unter Druck. Hochtief ist mit 20 Prozent am Mautstraßenbetreiber Abertis beteiligt. Der Oberste Spanische Gerichtshof traf eine Entscheidung zur AP-7-Vereinbarung, wonach Abertis nur rund 33 Millionen Euro an Schadensersatz zugesprochen werden. Das Unternehmen hatte jedoch 4,3 Milliarden Euro gefordert. Die deutlich geringere Summe drückte auch den Hochtief-Aktienkurs. Die Entscheidung wirkt sich mit -5,8 Millionen Euro nur unwesentlich aus und hat nach Unternehmensangaben "keinen Einfluss auf das Ergebnis". Damit ist der Kursrückgang übertrieben. Da jedoch der Hochtief-Aktionär ACS gut 50 Prozent an Abertis hält, wurde etwas Übernahmefantasie ausgepreist. ACS besitzt 75,71 Prozent an Hochtief und es wird damit gerechnet, dass irgendwann eine Komplettübernahme erfolgt.

Hochtief ist ein Profiteur vom Data Center-Boom. Meta erteilte einen 800 Mio. USD-Auftrag
Das Zeitalter der Künstliche Intelligenz (KI) ist mit sehr hohen Investitionen in die Data Center-Infrastruktur verbunden. Es müssen deutlich mehr moderne Rechenzentren entstehen. Analysten erwarten die globalen KI-Umsätze steigen von 28 Milliarden USD auf 420 Milliarden USD bis 2027 und in diesem Zuge dürften allein die Infrastrukturausgaben von 25,8 Milliarden USD auf 195 Milliarden USD zulegen. Nachdem im ersten Schritt in Infrastruktur für das KI-Training investiert wurde, folgen parallel mehr Ausgaben für KI-Inferenz. Hochtief als Bauunternehmen ist ein Profiteur. Der Konzern richtete sich darauf schon vor längerer Zeit aus, weil die unstillbare Nachfrage nach höheren Rechenkapazitäten und KI antreibt. Hochtief hat bisher nur über die ersten neun Monate im Jahr 2023 berichtet, aber erhielt in diesem Zeitraum Aufträge für Data Center über zwei Milliarden USD. Am 26.01.24 meldete Hochtief einen bedeutsamen Auftrag. Für 800 Millionen USD wird man ein Mega-Rechenzentrum für Meta errichten, welches einen 6.500 Quadratmeter großen Campus umfasst. Beim Bau des Rechenzentrums liegt besonderes Augenmerk auf Effizienz, Flexibilität und Nachhaltigkeit. Weitere Aufträge dürften folgen.

2024 setzt sich das Auftragsmomentum fort. Hochtief profitiert von der Zinswende!
Per Ende September saß Hochtief auf 56,1 Milliarden Euro an Aufträgen. Der Auftragseingang betrug 33 Prozent auf 27,8 Milliarden Euro. 2024 wird das Jahr, in dem die Notenbanken die Zinswende einleiten. Dann wird es lukrativ wieder mehr Bauprojekte an den Start zu bringen. Von anziehenden Investitionen im Bau wäre Hochtief ein großer Profiteur. Bereits jetzt verlief der Jahresauftakt sehr vielversprechend. Am 30.01.24 wurde ein Auftrag über 550 Millionen USD für ein Krankenhaus in den USA gemeldet. Das Palo Alto Hospital, das 2027 öffnen soll, wird ein hochmodernes, fünfstöckiges Krankenhaus sein, das unter anderem eine Notaufnahme, Kreißsäle und eine Neugeborenen-Intensivstation umfasst. Die US-Tochter Turner baut es und ist auf diesem Gebiet führend. Wenige Tage später am 02.02.24 folgten zwei Aufträge über insgesamt 350 Millionen USD für Flatiron in den USA. Diese Projekte dienen dem Kampf gegen Sturmfluten, Anstieg des Meeresspiegels und anderen Umweltbedrohungen.

Bis 2026 sollte das EPS deutlich zulegen. Das KGV25e sinkt auf 12,4!
Hochtief sitzt auf einem hohen Auftragsbestand und kann einen guten Auftragseingang verbuchen. Zusammen mit der Zinswende liegt eine vielversprechende Basis vor, damit der Konzern in den kommenden Jahren wächst. Der Factset-Konsens erwartet eine Zunahme des EPS von 7,67 Euro im Jahr 2024 auf 8,22 Euro im Jahr 2025 und schließlich 9,73 Euro ein Jahr später. Damit bewegt sich das KGV25e bei akzeptablen 12,4. Das ist nicht zu teuer, sodass die Aktie nach dem jüngsten Kursrücksetzer attraktiv ist.

Top-Story aus der Trader-Zeitung vom 05.02.2024
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