Deutsche Wohnen im Pivotal-Point-Check: Immobilien-Aktie geht mit über 20 % durch die Decke - Vonovia strebt die Komplettübernahme an!
- Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia will die Tochter Deutsche Wohnen komplett übernehmen.
- Den Aktionären will Vonovia ein Angebot auf Erwerb ihrer Anteilsscheine machen.
- Die hoch verschuldeten Immobilienkonzerne dürften von dem großen Zinssenkungsschritt der US-Notenbank um 0,5 Prozentpunkte besonders profitieren.
Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia steuert gerade in Richtung einer kompletten Übernahme der Tochter Deutsche Wohnen. Beide Immobilienunternehmen haben sich auf Gespräche zu einer Vollübernahme geeinigt. Egal, ob in Spandau, Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow oder Marzahn-Hellersdorf - bei einem der größten Vermieter Berlins finden sich in allen zwölf Bezirken Wohnungen und Gewerbeeinheiten. Deutsche Wohnen bietet mit rund 140.000 Wohnungen im Bestand eine Vielfalt von verschiedenen Immobilientypen.
Vonovia hatte 2021 die Mehrheit an dem vor allem in Berlin aktiven Konkurrenten übernommen. Der Bochumer Konzern kontrolliert bereits über 87 % der Aktien der Deutsche Wohnen. Die beiden Immobilienkonzerne hatten sich am 18.09.2024 darauf verständigt, Gespräche über den Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags für die Deutsche Wohnen aufzunehmen. Den außenstehenden Aktionären der Deutsche Wohnen will Vonovia ein Angebot auf Erwerb ihrer Anteilsscheine machen. Dafür dürfte auch eine Kapitalerhöhung bei Vonovia fällig werden, da die Deutsche-Wohnen-Anteilseigner mit neu auszugebenden Aktien von Vonovia abgefunden werden sollen. Zudem würde ihnen für die Dauer des Vertrags eine jährliche Ausgleichszahlung gewährt werden.
Nachdem die US-Notenbank die Zinswende mit einem großen Schritt nach unten gestartet hat, sind auch weitere Zinsschritte der EZB zu erwarten. Die US-Notenbank Fed hat jetzt auf die abflauende Inflation reagiert und zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie angekündigt, ihren Leitzins um 0,5 Prozentpunkte zu senken. Die Europäische Zentralbank hatte bereits im Juni die Zinswende eingeleitet. Für die hoch verschuldeten Immobilienkonzerne ist dies eine gute Nachricht. Sowohl die Deutsche Wohnen als auch die Vonovia-Aktie hat in den vergangenen Wochen bereits wieder Fahrt aufgenommen. Der Rückenwind von Zinssenkungen dürfte sich weiterhin positiv bemerkbar machen.
Deutsche Wohnen kommt auf einen Börsenwert von 10,96 Mrd. Euro. 2024 erwartet der Analystenkonsens einen Umsatz von 1,12 Mrd. Euro. Der Gewinn je Aktie soll 0,11 Euro betragen. 2027 soll ein Umsatz von 1,23 Mrd. Euro und ein Gewinn pro Anteilsschein von 1,71 Euro in den Büchern stehen. Das KGV 2027e liegt bei 16,2. Positiv dürfte sich der große Zinsschritt der Fed auswirken, der weitere Zinsschritte bei der EZB erwarten lässt. Diese Entwicklung würde den hoch verschuldeten Immobilienkonzernen besonders zugutekommen. Die endgültige Gestaltung der Abfindungen der Deutsche Wohnen-Aktionäre steht noch aus. Außerordentliche Hauptversammlungen von Vonovia und Deutsche Wohnen im Dezember 2024 sollen über den Vertrag entscheiden.
Deutsche Wohnen | |
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WKN | A0HN5C |
5-Jahreschart
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Börsenwert | 9,76 Mrd. EUR |
KUV 23 | 7,33 |
KUV 24 | 8,71 |
KGV 23 | -3,62 |
KGV 24 | 223,64 |
Div.Rend. 23 | 0,16% |
Div.Rend. 24 | 0,16% |