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China stoppt den Export seltener Erden – MP Materials profitiert als Hoffnungsträger der westlichen Welt!

  • China fördert weltweit 70 % der seltenen Erden. Exportstopp in die westliche Welt könnte die US-Förderung beschleunigen. MP Materials ist mit der einzigen großen amerikanischen Anlage ein Profiteur.
  • MP Materials hat Phase-II seines dreistufigen Wachstumsplans abgeschlossen, um Erze nicht nur fördern, sondern auch verarbeiten zu können. Phase-III ist bereits angelaufen.
  • Permanentmagneten werden für 90 % aller Elektrofahrzeuge benötigt. Mit General Motors gibt es bereits langfristige Lieferverträge.

Mit Exportbeschränkungen verschärfen sich die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China erneut. Die USA planen Einschränkungen bei Elektrofahrzeugen und weiteren Gütern, während China seine Dominanz bei seltenen Erden ausspielt und die Ausfuhr in die westliche Welt stoppt. Zuvor wurden bereits im August die seltenen Metalle Gallium und Germanium und im Dezember bestimmte Graphitarten eingeschränkt. Dabei handelt es sich um dringende Komponenten für die Energiewende und weitere Technologien. Eingesetzt werden seltene Erden bei militärischer Ausrüstung oder Magneten in Elektrofahrzeugen, Windkraftanlagen bis hin zu Unterhaltungselektronik. Ganze 70 % der weltweiten Minenproduktion fielen im letzten Jahr allein auf China zurück und 89 % des weltweiten Neodyms und Praseodyms (NdPr) werden in China verarbeitet. Genau darauf spezialisiert sich auch das US-Unternehmen MP Materials (MP), das bereits Förderungen von der US-Regierung erhält, um die westlichen Lieferketten zu stärken. Benchmark Mineral Intelligence geht davon aus, dass der Verarbeitungsanteil von China bis 2028 auf 75 % abnehmen könnte. Dennoch haben die chinesischen Exporte von seltenen Erden in den ersten 11 Monaten in diesem Jahr um 10 % auf 48.868 Tonnen zugenommen und die Vereinigten Staaten sind mit einem Importanteil von 74 % im Zeitraum 2018 bis 2021 immer noch stark von der Volksrepublik abhängig. Nun könnte die heimische Förderung beschleunigt werden.

Mountain Pass deckt 15 % des weltweiten Bedarfs – Bis 2040 deuten sich große Engpässe an
MP Materials betreibt mit der Mountain Pass-Mine in Kalifornien die einzige große amerikanische Produktionsstätte für Seltenerdmetalle, die 15 % des weltweiten Bedarfs an seltenen Erden abdeckt. Das Unternehmen wandelt sich gerade zum Komplettanbieter, der nicht nur die Gewinnung der seltenen Erden, sondern auch deren Veredelung bis hin zur Fertigung von Endprodukten übernehmen möchte. NdPr-Oxide werden etwa für die Fertigung von NdFeB-Permanentmagneten (Neodym-Eisen-Bor) benötigt, die heute bereits über 90 % aller Elektromotoren antreiben. Adamas Intelligence prognostiziert für NdFeB-Magneten durchschnittliche jährliche Wachstumsraten von 7,5 % bis 2040, was auch durch den Einsatz in Windkraftanlagen getrieben wird. Es deutet sich bis 2040 eine Unterversorgung von 246.000 an NdFeB und 90.000 Tonnen bei NdPR-Oxiden an. MP Materials hat in diesem Jahr eine Trennanlage in Betrieb genommen und im 3. Quartal rund 50 Tonnen Neodym-Praseodymoxid produziert. Mit dieser Menge können etwa 100 Tonnen an Neodym-Magneten für 100.000 Motoren von Elektrofahrzeugen bereitgestellt werden. Derzeit belaufen sich die US-Verkäufe von Elektrofahrzeugen auf durchschnittlich 100.000 Einheiten pro Monat. Dieser Schritt stellt den Abschluss der Phase-II eines dreistufigen Wachstumsplans dar, um Seltenerdelemente im Konzentrat zu trennen und abgetrennte Seltenerdoxide direkt an Endverbraucher zu verkaufen. In der Phase III wurde in Fort Worth, Texas bereits im letzten Jahr mit dem Bau einer eigenen Magnetfabrik begonnen, um etwa General Motors langfristig zu beliefern.

Upstream 60K soll die Förderung der Seltenerdoxide um 50 % erhöhen
Im 3. Quartal gingen die Erlöse um knapp 58 % auf 52,5 Mio. USD (Konsens: 51,14 Mio. USD) zurück, was auf einen 51 % Rückgang des realisierten Preises für Seltenerdoxide (REO) im Konzentrat sowie 14 % niedrigere Verkaufsmengen zurückzuführen war. Der Nettogewinn lag mit 0,04 USD je Aktie hingegen über der erwarteten Gewinnschwelle. Gründer und CEO Jams Litinsky betonte dabei "Im dritten Quartal haben wir getrenntes NdPr auf US-amerikanischem Boden produziert und damit eine wichtige nationale Sicherheitsfunktion zurückgeführt. Dies ist ein enormer Meilenstein für das Unternehmen und die Unabhängigkeit der amerikanischen Lieferkette im Großen und Ganzen". Mit der Ankündigung von "Upstream 60K" soll die REO-Produktion innerhalb von vier Jahren mit "bescheidenen Investitionen" um 50 % gesteigert werden können. Der Analystenkonsens rechnet für das laufende Geschäftsjahr 2023 bisher mit einem Umsatz von 260,8 Mio. USD und einem Nettogewinn von 0,35 USD je Aktie. Bis 2026 sollen die Erlöse dann schon auf 932,81 Mio. USD und einen Nettogewinn von 1,93 USD je Aktie ansteigen, wodurch das KGV26e auf etwa 10 abnimmt.

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