Zalando im Pivotal-Point-Check: Online-Modehändler sorgt mit Gewinnsprung 2023 für Überraschung und sieht mittelfristig neue Chancen auf Wachstum!
- 2023 hatte Zalando damit zu kämpfen, dass Kunden infolge der Inflation genauer auf ihre Ausgaben achteten.
- Bis 2028 dürfte der Umsatz durchschnittlich um 5 bis 10 % pro Jahr zulegen.
- Neue Angebote mit Unterstützung Künstlicher Intelligenz sollen die Kunden stärker an das Unternehmen binden.
Im vergangenen Jahr hatte Zalando damit zu kämpfen, dass Kunden infolge der Inflation genauer auf ihre Ausgaben achteten. Wegen der getrübten Kauflaune ging der Bruttowarenwert um 1,1 % auf 14,6 Mrd. Euro zurück. Der Konzernumsatz sank um knapp 2 % auf 10,1 Mrd. Euro. Durch Kosteneinsparungen unter anderem bei der Logistik sprang der um Einmaleinflüsse bereinigte Gewinn (Ebit) deutlich um von fast 185 Mio. Euro auf rund 350 Mio. Euro. Beim operativen Ergebnis erreichte Zalando das obere Ende der eigenen Zielspanne. Damit übertraf der Online-Händler die durchschnittlichen Analystenschätzungen bei Weitem, welche mit einem Wert in dieser Größenordnung erst im kommenden Jahr gerechnet hatten. Unter dem Strich standen bei Zalando nach 16,8 Mio. Euro im Vorjahr für 2023 83 Mio. Euro in den Büchern.
Mittelfristig sieht der Online-Modehändler neue Wachstumschancen. Das Bruttowarenvolumen (GMV) und der Umsatz dürften bis 2028 durchschnittlich pro Jahr um 5 bis 10 % zulegen, wie das Unternehmen am Mittwoch, dem 13.03.2024, mitteilte. Im Jahr 2028 strebt Zalando dann eine um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge (Ebit-Marge) von 6 bis 8 % an und damit deutlich mehr als zuletzt. Im laufenden Jahr dürfte die Konsumflaute allerdings weiter anhalten. Der Umsatz und Bruttowarenwert könnten im schlimmsten Fall auf dem Vorjahresniveau verharren, während das Management den bereinigten operativen Gewinn durch weitere Profitabilitätssteigerungen auf 380 bis 450 Mio. Euro steigern will.
Im abgelaufenen Jahr 2023 kämpfte Zalando noch deutlich mit der Konsumzurückhaltung in Europa und den schwierigen Wirtschaftsbedingungen. Die Zahl der Kunden lag zum Jahresende bei 49,6 Mio. und ging damit das zweite Quartal in Folge zurück. Mittlerweile hat Zalando Fortschritte bei der Profitabilität gemacht. Zwischenzeitlich wurde auch das Stellenabbauprogramm beendet. Zalando will das Luxusangebot ausbauen und mehr Logistikdienstleistungen an andere Händler verkaufen. Außerdem sollen neue Angebote mit Unterstützung Künstlicher Intelligenz die Kunden stärker binden. Ein Pilotprojekt mit einem KI-basierten Chatbot läuft bereits. Der Bot greift dabei auf ChatGPT zurück, um Kunden bei der Auswahl zu beraten.
Zalando wird an der Börse mit 5,79 Mrd. Euro bewertet. 2024 wird ein Umsatz von 10,48 Mrd. Euro erwartet, welcher bis 2026 auf 12,45 Mrd. Euro zulegen soll. Der Gewinn je Aktie wird 2024 bei 0,85 Euro erwartet. Bis 2026 soll dieser auf 1,65 Euro zulegen. Das KGVe2026 liegt damit bei 13,15. Mit einer Belebung des Onlinemodehandels rechnen Experten frühestens im zweiten Halbjahr. Charttechnisch hat die Aktie mit ihrem Sprung nach oben den ersten Schritt gemacht. Der Kursbereich um die 25 Euro stellt die nächste relevante Hürde dar.
