Qualcomm liefert KI-Rechenpower für neues Flaggschiff-Smartphone von Samsung

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  • Samsung stellt die neue Galaxy S24-Reihe vor. Die Snapdragon 8 Gen 3-Chips von Qualcomm ermöglichen KI-Funktionen direkt am Endgerät. Citi prognostiziert Marktanteilsgewinne.
  • Mit dem Snapdragon XR2+ Gen 2 für Mixed-Reality-Headsets wird ein bis 2029 um über 45 % p. a. auf 26,2 Mrd. USD anwachsender Markt bedient. Google und Samsung sind erste Abnehmer.
  • Das Automobilgeschäft wächst beständig mit +24 % auf 1,87 Mrd. USD im letzten Jahr. Bis 2030 sollen sich die Erlöse auf 9 Mrd. USD fast verfünffachen.

KI-Assistenten in Smartphones werden gerade Realität. Laut Tm Roh, dem Mobilfunkchef von Samsung, stehen wir am Beginn eines "neuen Smartphone-Zeitalters". Dies spielt auch Qualcomm in die Hände, da etwa mit der Samsung Galaxy-Reihe seit Jahren die eigenen Chips zum Einsatz kommen. So sollen nun auch beim am 17. Januar vorgestellten Galaxy S24 mit dem neuesten Snapdragon 8 Gen 3 neue KI-Funktionen wie Live-Übersetzungen bei Gesprächen, automatische Transkripte von Audioaufnahmen, Zusammenfassungen von Texten oder Bildbearbeitungsfunktionen unterstützt werden, mit denen sich auch abgeschnittene Fotos ähnlich wie bei Adobe mit von der KI-generierten Bildern erweitern lassen. Auch die Position von Objekten in Bildern soll sich nachträglich verändern lassen. Einige dieser Funktionen sollen dabei rein auf dem Endgerät laufen, wofür Qualcomm die notwendige Rechenleistung bereitstellt. Vorteile sind eine höhere Geschwindigkeit, Funktionalität ohne Internetverbindung und ein besserer Datenschutz. Für Qualcomm ist das Mobilfunkgeschäft mit fast zwei Drittel aller Einnahmen sehr wichtig. Die Citi-Analyten rechnen mit einer Markterholung in diesem Jahr und stuften am 12. Januar auf 160 USD (Buy). Qualcomm könnte auch weitere Marktanteile bei Samsung gewinnen. Qualcomm bringt KI nicht nur in Smartphones, sondern auch in PCs, IoT-Anwendungen, tragbare Geräte wie Smartwatches bis hin zu Autos. Laut der UBS könnten KI-Edge-Computing-Geräte in 5 bis 10 Jahren einen Umsatz von 30 Mrd. USD erreichen.

Weltweite Chipverkäufe stiegen im Jahresvergleich erstmals wieder
Die Semiconductor Industry Association berichtete erst kürzlich, dass die weltweiten Chipverkäufe im November mit einem Anstieg von 5,3 % auf 48 Mrd. USD das erste Mal seit August 2022 im Jahresvergleich zugenommen haben. Im Jahr 2024 soll es industrieweit ein zweistelliges Wachstum geben. Im PC-Markt gestaltet Microsoft das Windows-Erlebnis mit seinem KI-Assistenten "Copilot" neu. Der Snapdragon X Elite-Plattform ist genau für diesen Zweck ausgelegt und soll ab Mitte 2024 in ersten PCs mehrerer OEMs erscheinen. Der Markt für Mixed-Reality-Geräte dürfte laut Mordor Intelligence bis 2029 um durchschnittlich 45,34 % p. a. auf 26,20 Mrd. USD anwachsen. Kunden sind nicht nur Meta mit der Oculus 3, sondern mit dem neuen Snapdragon XR2+ Gen 2 für Headsets der nächsten Generation auch Google und Samsung. Mit Snapdragon Digital Chassis soll auch generative KI in Autos gebracht werden, um bessere digitale Cockpits mit besserer Fahrassistenz und besseren Nutzererlebnissen zu ermöglichen. In mehr als 350 Mio. Fahrzeugen sind die Plattformen bereits verbaut. General Motors oder BMW sind bereits wichtige Kunden. Auch Mercedes steigt bei Infotainment-Chips ab der neuen E-Klasse 2024 von NVIDIA auf Qualcomm um. Gemeinsam mit Bosch wurde bei der CES 2024 ein neuer Systemchip angekündigt, der Fahrassistenz und Infotainment auf einer Plattform kombiniert und so Platz- und Kosteneinsparungen ermöglichen soll. Das Automobilgeschäft zeigte sich im letzten Jahr mit einem Umsatzplus von 24 % auf 1,87 Mrd. USD stabil und soll sich bis 2030 auf 9 Mrd. USD fast verfünffachen können. Für 2026 werden bereits 6 Mrd. USD prognostiziert.

Wachstum dürfte sich im Quartalsvergleich weiter beschleunigen
Für das 1. Quartal prognostizierte Qualcomm einen Umsatz von 9,1 bis 9,9 Mrd. USD. Damit dürfte sich die sequenzielle Erholung nach einer Verbesserung von 2,1 % im vorangegangenen 4. Quartal auf 9,5 % beschleunigen. Auf Jahresbasis rechnet der Analystenkonsens rechnet für das laufende Geschäftsjahr 2024 mit einem Umsatz von 37,75 Mrd. USD und einem Nettogewinn von 9,24 USD je Aktie. Im Folgejahr dürften es dann 40,98 Mrd. USD bzw. 10,46 USD je Aktie sein. Mit einem KGV von 15 ist die Bewertung attraktiv. Angesichts der geschlossenen Stärke der Halbleiterhersteller sollte die Aktie für einen möglichen neuen Trendschub im Blick behalten werden. Am 31. Januar werden nachbörslich die Ergebnisse für das 1. Quartal erwartet.

Top-Story aus der Trader-Zeitung vom 18.01.2024
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