Infineon: Trotzt der Nachfrageschwäche bei E-Autos und will die Mikrocontroller-Umsätze auf 6 Milliarden Euro verdoppeln!

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  • Infineon hat seinen Marktanteil bei Automotivechips um 100 Basispunkte auf 14 % im Jahr 2023 ausgebaut. Bei Mikrocontrollern liegt er sogar bei 29 %
  • Der Nachfrageschwäche bei Elektroautos wird getrotzt. In einem Elektroauto ist doppelt so viel Chipcontent wie in einem Verbrenner verbaut.
  • Das KI-Zeitalter steigert den Energieverbrauch von Rechenzentren. Infineon verbessert mit seinen Halbleitern die Energieeffizienz in Data Centern

Die Nachfrageschwäche nach Elektroautos treibt Infineon keine Sorgenfalten ins Gesicht, weil dort doppelt so viele Halbleiter verbaut werden. Zudem bietet das Mikrocontroller-Geschäft das Potenzial einer Umsatzverdopplung über die nächsten fünf Jahre. Als führender Automotive-Chipanbieter treibt Infineon den Wandel zu autonomen, elektrifizierten und vernetzten Fahrzeugen voran. Mit einem KGV25e von 12,7 ist die Bewertung nicht teuer.

Infineon nimmt eine führende Position bei Auto-Chips ein!
Der Halbleiterhersteller Infineon ist für seine Automotiv-Chips bekannt. Dort kommen sie in der Karosserieelektronik sowie der Beleuchtung zum Einsatz, wenn es um Bordnetzsteuergeräte, LED-Leuchten, Stromverteilung für Start-Stopp-Systeme oder das kabellose Laden im Innenraum geht. Aber auch bei der Reifendrucküberwachung, EPS, Innenraumsensorik sowie dem Infotainment ist der Konzern mit seinen Halbleitern dabei. Für Elektroautos werden Wechselrichter für Nebenaggregate, Lösungen für das schnelle Laden sowie das Wärmemanagement adressiert. Bei Automotive-Chips ist Infineon dadurch ein führender Anbieter. Im Jahr 2023 kam der Konzern laut TechInsights auf einen Marktanteil von 14 % nach 13 % im Vorjahr. Der adressierte Markt war in der vergangenen Periode gut 69,2 Milliarden USD groß und um 16,5 % gewachsen. Infineon gelang eine 26%ige Steigerung der Halbleiterumsätze im Automobilbereich.

Elektroautos sind eine Wachstumschance. Die Mikrocontroller-Umsätze sollen sich auf 6 Milliarden Euro verdoppeln
Am Wochenende äußerte sich Infineon gegenüber Medien optimistisch zum Geschäft mit Elektroautos. Zuletzt gab es wegen der schwächelnden Nachfrage Sorgen, dass Infineon davon deutlich betroffen wäre. Doch dem scheint nicht so. "Die Elektromobilität bleibt einer der größten Wachstumstreiber für uns, zumal im Vergleich zum Verbrennermotor hier doppelt so viele Halbleiter verbaut werden." Stark bleibe der Absatz in China. Zudem werden Absatzpotenziale bei Mikrocontrollern gesehen. Mikrocontroller sind Schlüsselkomponenten für die Automobilbranche, da sie verschiedene Systeme im Auto steuern und überwachen, wie den elektrischen Antriebsstrang, fortschrittliche Fahrerassistenzsystem sowie das Radar. Denn dort soll der Umsatz binnen fünf Jahren auf sechs Milliarden Euro verdoppelt werden. Die Prognose ergibt Sinn, weil Mikrocontroller den Wandel hin zu autonomen, elektrifizierten und vernetzten Autos ebnen. Infineon ist ein Profiteur, da man mit einem 29%igen Marktanteil der führende Konzern bei Mikrocontrollern ist. Spannend ist zudem, dass nach den Lehren mit den Lieferkettenproblemen die Automobilkunden rund 20 % der Kapazitäten gebucht haben und damit das Geschäft für die nächsten Jahre absichern.

KI-Rechenzentren werden auch Infineon mehr Geschäft bescheren!
Der Ausblick für den KI-Servermarkt ist sehr rosig, wie Experten jüngst veröffentlichten. Er dürfte von 41 Milliarden USD im Jahr 2023 auf 283 Milliarden USD im Jahr 2028 zulegen. Der Bedarf an Infrastruktur für das Training von KI-Modellen sowie die Inferenz wird diesen Zuwachs begünstigen. Von der Nachfrage nach KI-Rechenzentren wird Infineon profitieren, denn der Energiebedarf der eingesetzten Chips zur Verarbeitung des explodierenden Datenwachstums wächst. Es wird geschätzt ein KI-Server verbraucht dreimal mehr Energie als herkömmliche Server. Infineon geht das Problem mit einem neuen zweiphasigen Leistungsmodul an, das nach eigenen Angaben eine branchenweit führende Leistungsdichte und Qualität bietet und die Gesamtbetriebskosten von KI-Rechenzentren senkt. Durch das mechanische Design mit einer hohen elektrischen sowie thermischen Leistung können Rechenzentren mit einer höheren Effizienz betrieben werden, um damit den hohen Energiebedarf zu decken.

2024 wird ein Übergangsjahr. Das KGV25e sinkt auf 12,7.
In der laufenden Geschäftsperiode 2024 peilt Infineon einen Umsatz von 16 Milliarden Euro (+ / - 500 Millionen Euro) an. Das würde einer Stagnation zum Vorjahr entsprechen. Dabei soll sich das Automotive-Geschäft aber besser entwickeln, denn für dieses wird ein Wachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich erwartet. Zugleich wird die Segmentergebnis-Marge im niedrigen bis mittleren 20%-Bereich erwartet. Auf Nettobasis geht der Factset-Konsens von 2,03 Euro je Aktie aus. 2025 sind 2,53 Euro je Aktie drin. Damit würde das KGV25e auf 12,7 sinken. Teuer ist Infineon nicht, was der Aktie ein Erholungspotenzial verleiht.

Top-Story aus der Trader-Zeitung vom 15.04.2024
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