Adobe verkündet über 2 Mrd. erstellte KI-Bilder – Nun startet die Monetarisierung von Firefly!

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Adobe (ADBE) entwickelt sich vom Erfinder des PDF-Dokuments und führenden Kreativ- und Marketingtools immer mehr zum KI-Spezialisten. Im Vorfeld der am 14. September anstehenden Quartalszahlen verkündet das Management neue Monetarisierungspläne der eigenen KI-Fähigkeiten. Adobe könnte damit ein Schwungrad in Gang setzen. Firefly verlässt nun die im März gestartete Betaphase und ist für die kommerzielle Verwendung in wichtige Tools, wie Photoshop, Illustrator, Creative Cloud oder Adobe Express integriert. Ermöglicht wird etwa bei Photoshop das generative Auffüllen und Erweitern von Bildern, beim Illustrator die generative Neufärbung und bei der Webversion Adobe Express können in einer einfachen Oberfläche Texteffekte erstellt werden. Nun soll der Fokus auch auf die Bearbeitung von 3D-Bildern, Animationen und Videos gerichtet werden. Es gibt auch eine eigenständige Firefly-Webanwendung, wobei Firefly bereits in 100 verschiedenen Sprachen genutzt werden kann. Die KI-Bilderstellung scheint mit klar ersichtlichen Anzeichen einer Beschleunigung der Akzeptanz auf großes Interesse zu stoßen. So wurden während der Betaphase seit von März bis Juli 1 Mrd. Assets mit dem Text-zu-Bild-Generator erstellt. Nun wurde bereits die Marke von über 2 Mrd. Bildern geknackt. Laut Adobe-Umfragen wird sich der Inhaltsbedarf in den nächsten zwei Jahren verfünffachen.

Adobe investierte erstmals hohe Summen in seine eigene Infrastruktur, um die Content-Erstellung mittels KI zu ermöglichen und will sich diesen Mehraufwand nun auch vergüten lassen. Ab November werden daher nicht nur die Abos um rund 10 % teurer, sondern mit sogenannten "Generative Credits" wird den Kunden je nach Abonnement ein monatliches Kontingent für die KI-Erstellung zugeteilt, das umgerechnet 5 Cent je Bild ausmacht. Anhand der 2 Mrd. Bilder wäre das bisher somit ein zusätzlicher Umsatz von rund 100 Mio. USD. Adobe selbst sieht eine Marktchance von 200 Mrd. USD vor sich und allein bezogen auf den KI-Umsatz gehen die Analysten der Bank of America davon aus, dass ab 2024 ein spürbarer Anstieg auf 300 Mio. USD erfolgen dürfte, der sich bis 2026 auf 960 Mio. USD ausdehnen könnte.

Unternehmen können dank KI monatlich 1.500 USD je Fachkraft einsparen
Adobe verfügt gleichzeitig über einen hohen Marktanteil bei der Bildbearbeitungssoftware, der sich laut dem Marktforschungsunternehmen Enlyft auf ganze 79 % beläuft. Der steigende Content-Bedarf macht Produktivitätssteigerungen mit KI unerlässlich, wobei Analysten von Morgan Stanley bereits auf Effizienzverbesserungen von 30 % der kreativen Fachkräfte verweisen, was auch die Personalkosten je Mitarbeiter um rund 1.500 USD pro Monat senken kann. Adobe hat dabei auch mehrfach seine Vorteile der urheberrechtlich bedenkenlosen KI-Funktionen hervorgehoben und trainiert die KI-Generatoren ausschließlich mit über Adobe Stock lizenzfreien Bildern. Die Metadaten werden aus Sicherheitsgründen dort direkt abgespeichert. Dabei sollen die Marken Firefly auch den eigenen Stil antrainieren können, um das eigene Image weiter zu verbessern.

Auch in der Experience Cloud, die einen Überblick zu den Kunden liefert, kommt KI mit SenseiGen AI ebenfalls bereits als Co-Pilot, um im Konversationsstil auch einfach zu fragen, wie sich der Umsatz steigern lässt oder bestimmte Zielgruppen noch besser erreicht werden können. Mit einem neuen GenStudio soll auch die Content-Lieferkette von der Ideenfindung bis hin zur Erstellung, Veröffentlichung und dem Leistungsabruf der Inhalte optimiert werden. Dabei werden mit einer End-to-End-Lösung die Creative Cloud, Firefly, Express und Experience Cloud vereint, um Marketing- und Kreativabteilungen besser zu verbinden. Positiv stimmten erst Anfang der Woche neue Channel-Checks von Jefferies, wonach der Traffic bei Adobe.com trotz des typischerweise schwächeren Sommers im Quartalsvergleich um 14 % zugenommen hat. Am 14. September werden bereits nachbörslich die Ergebnisse für das 3. Quartal veröffentlicht.

Top-Story aus der Trader-Zeitung vom 14.09.2023
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